Wenn man die Leute fragt, was man bei den Pfadfindern den ganzen Tag so macht dann kommen oft dieselben, unschlüssigen Antworten. Doch ist bei uns außer im Wald sitzen und Lagerfeuer machen wirklich nichts los?
Ganz im Gegenteil, es ist so viel mehr als das!
Ein wichtiger Teil des Pfadfinderseins sind die Fahrten. Regelmäßig gehen wir auf Tour, mal nur ein Wochenende aber ungefähr einmal im Jahr auch gleich für zwei bis drei Wochen. Dabei ist es uns besonders wichtig, immer neue Regionen und Länder zu besuchen, damit wir noch mehr atemberaubende Natur erleben und die Freundlichkeit der Leute erfahren können. Am spannendsten ist jedoch oft nicht was von außen auf uns wirkt, sondern wie die Gruppe durch alles Erlebte entzweit oder dankenswerter Weise doch eher zusammengeschweißt wird. Was kann schon mehr zum Teambuilding beitragen, als nach einem langen Tag des Wanderns, nach einer gemeinsam gekochten Mahlzeit gesättigt bei Sonnenuntergang an einem verlassenen See im Grünen zu sitzen und gemeinsam Karten zu spielen?
Die Gruppe steht bei uns immer im Vordergrund, egal ob bei den wöchentlichen Gruppentreffen oder eben auf den Fahrten. Bei uns gibt es von klein auf ganz spezielle Regeln, die irgendwann für jeden und jede so selbstverständlich sind, dass es wirklich schön ist zu sehen, wie reibungslos es nach ein, zwei gemeinsamen Jahren läuft! Alle haben ihre Rolle gefunden und respektieren die anderen so wie sie sind.
Mit zunehmendem Alter wird so aus einer tobenden Schar Kinder langsam aber sicher ein stabiles Konstrukt, in dem jede einzelne Person immer mehr Verantwortung übernimmt, erstmal für sich selbst, aber dann vielleicht auch für andere, alles im eigenen Tempo. Ziel ist, dass die Anweisungen der Gruppenleitung irgendwann nicht mehr von Nöten sind, sondern die Gruppe selbst entscheiden kann, wann es Zeit ist einen Schlafplatz zu suchen oder was die beste Reiseroute ist.
Das Wort Pfadfinder steht also nicht nur dafür, dass wir uns den Weg durch unbekannte Lande suchen, sondern meint auch den langsamen Prozess des Erwachsenwerdens, den wir nicht einsam mit Stunden vor dem Bildschirm, sondern gemeinsam als Gruppe meistern.